1 Oktober 2021
2017 - Mitte 30ig oder eher näher an der 40ig als auch schon!
In dieser Phase des Lebens, habe ich mir oft die Frage gestellt, was möchte ich in meinem Leben noch alles erleben, wohin soll es mich führen? Was sind meine Ziele und Erwartungen?
Ich, 37ig kurz nach der Trennung einer über 12 Jahren langen Beziehung, seit über 10 Jahren am Flughafen im HR tätig & das erste Mal eine eigene Wohnung.
Ich denke diese Veränderungen haben dazu geführt, dass ich plötzlich alles in meinem Leben hinterfragt habe. Dies obwohl ich ja erst gerade eine der grössten Veränderungen in meinem Leben hinter mir hatte.
Viele meiner Freunde stellten mir die Frage: Wieso das einzig Konstante in deinem Leben auch noch verändern? Bringe zuerst dich wieder ins Gleichgewicht. Da gebe ich ihnen vollkommen recht - aber irgendwie kam ich von diesem Gedanken nicht los. Wieso diesem Flow nicht gleich nutzen um etwas weiteres zu verändern?
Nach Stunden des Grübelns, kam mir die glorreiche Idee einer Laufbahnberatung. So muss ich im Moment ja nichts verändern aber es gibt mir doch das Gefühl etwas in die Richtung zu unternehmen.
"Gedacht - Getan"
Im Internet habe ich eine mir sympathische Frau aus dieser Szene herausgesucht und gleich einen Termin vereinbart.
Es hat beim ersten Treffen gleich "gemätcht" und ich habe mich entschieden, denn Weg des Laufbahncoachings mit ihr zu gehen.
Nach diversen Tests, Auswertungen und Gesprächen konnte sie mir bereits ein Ergebnis präsentieren.
Durch das ich in meinem Leben bereits ein paar "berufliche" Richtungen ausprobiert habe und mir auch vieles gefällt, hat es mich nicht verwundert, dass sie mir Jobs aus diversen Fachgebieten vorgeschlagen hat. Einige davon sind mir bis heute präsent:
Naturheilpraktikerin
Psychologin
Sektenführerin 😂
Mitarbeitende im sozialen Bereich
Auslandeinsätze z.B. für Ärzte ohne Grenzen
SAC Hüttenwartin
Bei mir ist vor allem der Gedanke an den Beruf "Hüttenwartin" hängengeblieben. Ich habe mich kurz schlau darüber gemacht und mit diesen neuen Erkenntnissen bin ich dann in meinen neuen / alten Alltag eingetaucht.
Monate gingen durchs Land, ohne das sich für mich eine entscheidende berufliche oder private Veränderung bemerkbar machte.
✰ Dann kam dieser eine Moment ✰
Ich war wandern (was auch sonst) im Glanerland. Nach meiner Wanderung bin ich mit dem Auto an einer "Autostöpplerin" vorbei gefahren. Normalerweise nehme ich solche Menschen, die am Strassenrand den Daumen raushalten nicht einfach mit. Aber an diesem Tag hat mir mein Gefühl gesagt, ich soll diese Frau unbedingt mitnehmen.
Es stellte sich heraus, dass sie den Bus verpasst hatte und froh wäre, wenn ich sie zum nächsten Bahnhof fahren könnte.
Ihr Name war Daniela Schwegler und wir vertieften uns immer mehr in ein interessantes Gespräch über Gott und die Welt. Sie fand es toll, dass ich den Mut hatte sie mitzunehmen und das ich alleine in den Bergen unterwegs war. Sie erzählte mir zudem, sie sei Autorin und hätte gerade ein neues Buch über Hüttenwartinnen in den Schweizer Bergen herausgegeben. OK zuerst dachte ich mir, was hat sie jetzt gerade gesagt? ich habe gemeint ich höre nicht richtig. Jahrelang hatte ich nichts mit diesem Thema am Hut und jetzt werde ich regelrecht verfolgt. Ist dies jetzt: Schicksal, Fügung, Glück oder doch einfach ein komischer Zufall?
Auf jeden Fall hatte ich Tage später ihr neues Buch in meinem Briefkasten.
Innerhalb weniger Tage hatte ich das Buch über die "Hüttenwartinnen" gelesen und die Geschichten und Bilder haben mich in ihren Bann gezogen. Trotzdem wusste ich nicht so recht, was ich jetzt mit all den Infos im Kopf anfangen sollte. Deshalb habe ich mich erneut über den Beruf erkundigt und herausgefunden, dass es Modul-Kurse gibt, in denen man sich das Wissen aneignen könnte. Ich habe mir dann überlegt, wieso nicht einfach mal den Beruf "schnuppern". Nur so findet man doch heraus, ob dies einem überhaupt gefallen würde.
Bei meinen weiteren Recherchen bin ich dann auf eine Liste der offenen Stellen auf SAC Berghütten gestossen. Dort sind diverse Kontakte angegeben, die Mitarbeitende für Praktikas und Hüttenhelfern suchen. Die Liste habe ich mir dann ausgedruckt und alle Hütten die für mich in Frage kämen markiert - danach habe ich diese wieder auf die Seite gelegt. Monatelang habe ich diese mit mir herumgeschleppt ohne auch nur etwas damit anzufangen.
Das Jahr neigte sich langsam dem Ende zu und die Weihnachten 2018 kamen immer näher. Dann wieder einer dieser Geistesblitze - oder eher ein guter Vorsatz?
Am 24. Dezember 2018 habe ich dann rund 10 Bewerbungen für eine Sommerstelle 2019 versendet und mir gedacht - Mit dieser guten Tag kannst du das 2018 mit einem guten Gewissen abschliessen.
Ich war gespannt & nervös, wer und ob sich überhaupt jemand bei mir melden wird. Und dann kamen die ersten schriftlichen Absagen & Telefonate für möglich Einsätze - leider war aber noch nicht das richtige dabei. Ich wünschte mir eine einfache Hütte, ohne viel Komfort und nicht mit einem zu langen Wanderweg zur Hütte. Ja, ja ich weiss viele Wünsche auf einmal. Aber man darf ja noch träumen.
Dann endlich, mein Telefon klingelt. Am anderen Ende Irene von der Lobhornhütte im Berner Oberland - eine meiner TOP 3 Hütten. Und dann wieder dieses Gefühl des Schicksals. Irene kannte ich nämlich bereits aus meinem Buch von Daniela, sie war eine der Hüttenwartinnen die porträtiert wurden. Langsam wird es ein wenig unheimlich.
Wir haben uns in Zug für ein Vorstellungsgespräch verabredet. Ich warte beim vereinbarten Treffpunkt, die Zeit verstreicht, keine Irene weit und breit. Langsam mache ich mir Sorgen, hat sie es vergessen oder es sich gar anders überlegt. Ich nehme das Telefon zur Hand - sie wartet im Kafi aber dort sehe ich sie nicht. OK wir finden heraus, dass es zwei der gleichen Kafis in Zug gibt. Ich gebe Vollgas und finde sie in der zweiten Filiale.
Auch hier wieder das altbekannte Problem der Wegfindung!
Wir sind uns auf Anhieb sympathisch. Sie erzählt mir vom Hüttenalltag und dies ist genau das was ich suche. Es passt! Wir vereinbaren, dass sie es sich überlegt und sich so rasch als möglich bei mir meldet.
Ein paar Tage später dann die positive Nachricht - sie könnte sich vorstellen, dass ich im Sommer für knapp 2 Monate bei ihr auf der Hütte mithelfen könnte. WOW !! ich habe es geschafft, es fühlt sich perfekt an.
Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Fortsetzung folgt...
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